Anneke A. de Boer (Rotterdam/NL) und Ine Lamers (Rotterdam/NL) laden in der Ausstellung ”Ferngespräch” zu einem Diskurs über Nähe und Distanz in unterschiedlichen Kontexten.
Die Ausstellung Ferngespräch von Anneke A. de Boer (Rotterdam/NL) und Ine Lamers (Rotterdam/NL) zeigt Arbeiten, die jeweils während Auslandsaufenthalten in den Jahren 2010 und 2011 in Detroit/USA (de Boer) und Krasnoyarsk/ Russland (Lamers) entstanden sind und setzt diese in einen Dialog zueinander. Dabei setzt die Ausstellungsarchitektur im ESSZIMMER auf eine physische Distanz zwischen beiden Positionen, die es zu durchmessen gilt. Die Publikation zur Ausstellung versteht sich als Dritter Ausstellungsraum und bietet so einen weiteren Einstieg in ein Ferngespräch.
Die Foto-Arbeiten, Dia- und Videoinstallationen von Ine Lamers zeigen die Beziehung von Mensch und Umgebung. Lamers reiste seit 2001 immer wieder in frühere Ostblock-Staaten, insbesondere nach Russland. Sie entwickelte ein vielschichtiges Werk, das die post-ideologischen Gesellschaft dieser Länder und der Position des Individuums dort hinterfragt: “Ochered” (the rehearsal, Video, 2011-2012) entstand mit Amateurschauspielern in Krasnoyarsk und basiert auf der Novelle Ochered (eng.: The Queue) von Vladimir Georgievič Sorokin. Die Foto-Arbeiten Stolby (found footage, 2011), untitled (Krasnoyarsk, 2011) und untitled (Padwal, 2011) sind von dichter Farbigkeit.
Anneke A. de Boer ist auf die Frage konzentriert, wie Menschen sich in bestimmten Situationen mit spezifischen Verhaltensrollen identifizieren. Ihre Arbeiten sind das Resultat inszenierter Situationen, in denen die Teilnehmenden sich selber spielen. Ihre Videoinstallation If someone is going to play my part (2011) zeigt erstmals eine Interview-Situation. Die Teilnehmenden werden gefragt, was ein Schauspieler von ihnen wissen müsste, um sie auf der Bühne darzustellen.