- stöckerselig (Basel/CH)
- Anna Rudolf (Amsterdam/NL)
- Christian Aberle
- Sylvie Boisseau + Frank Westermeyer
- Reinhard Doubrawa
- Claudia-Maria Luenig
- Ulrich Nausner
Nach der Zukunft / Post Future
Die eingeladenen Künstler*innen reflektieren über das Leben nach der Zukunft und laden zur Neujustierung unserer Wahrnehmung ein.
In unserer 60. Ausstellung reagieren wir mit der Gruppenausstellung Nach der Zukunft /
Post-Future auf das aktuelle Lebensgefühl des Danach, das in vielen Bereichen dominiert.
So leben wir in Post-Corona, Post-Anthropozän, Post-Zukunft und Post-Gewissheiten Zeiten und scheinen in Rückwärtigen Betrachtungen als Endlosschlaufe gefangen zu sein.
Wir stecken mehr im danach als einem davor. Die Zukunft ist nicht bright, denn wir denken gar nicht an sie. Wir fühlen uns als überlebende einer Krise bzw. vieler Krisen, die kein Ende zu nehmen scheinen und in diesem danach kommt Zukunft nicht vor.
Die Künstler*innen der Ausstellung agieren und reagieren in ihren jeweils sehr unterschiedlichen Arbeitsweisen wie Seismografen auf feinste Erschütterungen und atmosphärische Störungen gesellschaftlicher Verwerfungen und öffnen dadurch mit ihren Arbeiten reflektorische Ebenen außerhalb theoretischer Analysen. – Nicht als Therapie, sondern, um Wahrnehmungen neu zu justieren.
beteiligte Künstler*innen:
Christian Aberle/Köln – Sylvie Boisseau + Frank Westermeyer/Berlin+Genf – Reinhard Doubrawa/Köln – Claudia-Maria Luenig/Wien – Ulrich Nausner/Wien – Anna Rudolf/Amsterdam+Basel – stöckerselig/Basel
Anna Rudolph
Anna Rudolf ist in Basel in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Seit 30 Jahren lebt sie in Amsterdam. Sie studierte an der Schule für Gestaltung in Basel und anschließend Freie Kunst an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Für ihre Abschlussarbeit erhielt sie den Derebbel-Preis.
Die Zeichnung ist in den letzten Jahren zu ihrem wichtigsten und sicher persönlichsten
Ausdruckmittel geworden. Im Zeichenprozess beschäftigt sie sich mit Fragen nach sich selbst und ihrer Beziehung zur Welt. Auf kleinen Formaten wie auch in großen Zeichnungsinstallationen entstehen in unverkennbarer Strichführung eigensinnige Tier- und Menschfiguren, die zueinander in Beziehung stehen.
Ihre Arbeiten werden international gezeigt, regelmäßig stellt sie in Galerien, Museen und
Kunstinstitutionen in Holland, Belgien, Deutschland und der Schweiz aus. Eine Auswahl ihrer Ausstellungen sind: BIG ART, Amsterdam; puntWG, Amsterdam; Amsterdam Drawing, NL; Witteveen Visual Art Centre, Amsterdam; Kunstvereniging Diepenheim, NL; De Vishal, Haarlem, NL; Galerie Vrijdag, Antwerpen, BE; Künstlerforum, Bonn; Ostrale, Internationale Ausstellung zeitgenössischer Künste, Dresden; Kunsthaus Baselland, Muttenz, CH.
Drawing for me is a question of identity. I draw to get something in front of me to relate to and think about. In it’s directness it refers to my feeling and thougts. My drawings are like transparant buildings with all traces of creation visible. I challenge the viewer to read a work from the process and from results that do not necessarily lead to a conclusion.
2020 gewann sie mit der Zeichnungsinstallation Cell Space den Visarte ‘Corona Call’ Preis, CH, und erhielt 2021 ein Projektstipendium des Mondriaan Fonds, NL.
Ulrich Nausner
Ulrich Nausner ist ein österreichischer Künstler. Er lebt und arbeitet in Wien, Österreich. In seinen konzeptuellen Arbeiten und Installationen beschäftigt er sich mit Wahrnehmungsmustern und Bedeutungszusammenhängen von Informationen und Sprache. Er studierte an der Hochschule für Kunst und Design in Linz.
Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen und Stipendien gehören u.a.; 2020 Österreichisches Staatsstipendium für Bildende Kunst, BKA, AT; 2019 Artist in Residence, Schloss Wiespach, Hallein, AT; 2016 Fellowship-Preis des Landes Salzburg und des Salzburger Kunstvereins, AT; 2014 Artist in Residence, Warschau, Land Salzburg, PL; 2012 Österreichisches Startstipendium für Bildende Kunst, BM:UKK, AT. Seine Arbeiten werden international gezeigt und sind Teil von Sammlungen u.a. MAK–Museum für angewandte Kunst, Sammlung Wien Museum, Sammlung Land Salzburg.
Ulrich Nausner arbeitet hauptsächlich mit Sprache, spielt mit Typografie und grafischer Darstellung und beleuchtet das Soziale, wobei er sich an der Konzeptkunst orientiert. Seine schlichten Drucke machen schnell klar, dass es im Herstellungsprozess kaum taktile Elemente gibt und die digitale Technologie das wichtigste Werkzeug ist. Diese Wahl beruht nicht nur auf Ästhetik, sondern scheint auch in seiner Forschung verwurzelt zu sein, da der Großteil davon online stattfindet und Suchmaschinen, online verfügbare Dokumente und deren digitale Manipulation bis zur Erschöpfung verwendet. (Anna Tzini über Hypertext Paintings)
Christian Aberle
Christian Aberle | Foto: Christian Aberle
Aberle lebt und arbeitet in Köln. Er studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe. In Christian Aberles zeichnerischem Werk gibt es unterschiedlichste Arbeiten zu entdecken: auf kleineren Formaten und mit minimalen Mitteln, oft wenig mehr als Buntstift oder Tusche, bewusst reduziert, heruntergebrochen auf das Wesentliche.
Ein Charakteristikum, das Christian gezielt ad absurdum führt, ist das Spiel mit der technischen Perfektion: Seine Zeichnungen sind altmeisterliche Blätter, in ihrer Handwerklichkeit perfekt ausgeführt – aber darum geht es überhaupt nicht. Es sind trotzige, der Zeit abgerungene, höchst kontrollierte Arbeiten. Christian schafft es in seinen Zeichnungen, abstrakte Dinge sichtbar, fast greifbar zu machen. – Worum geht es ihm? Um das Dazwischen, um das eigentlich Unscheinbare, das Nebensächliche, das Andere. Um das, was bleibt, nachdem alles ja schon da war, alles schon gesagt wurde, gefragt wurde – das, was man selbst für Bestand hält.
(Frauke Boggasch, aus: Wir leben nicht in der Zeit des Wolkenbruchs/eine Annäherung an die Zeichnungen von Christian Aberle, in: Dritte Hälfte, StrzeleckiBooks, Kön, 2013)
stöckerselig
Das Künstlerpaar stöckerselig besteht aus der1962 in Biel (CH) geborenen Annette Stöcker. Sie absolvierte ihre Ausbildung nach der Lehre zur Töpferin an der Ecole des Arts décoratifs in Genf und dem 1954 in St. Gallen (CH) geborenen Christian Selig, absolvent der F&F Schule für experimentelle Gestaltung in Zürich. Er studierte bei verschiedenen japanischen Zen-Meistern und war Assistent von Erich Wiesner bei Kunst-am-Bau-Projekten in Berlin.
Seit 1987 bauen sie gemeinsam an einem künstlerischen Universum, indem sie die Welt entdecken und begreifen. Ihr Werk bestehen aus Zeichnung, Fotografie, Video und Texten, aus denen Räume (physische und mentale) entstehen, welche die Magie des Alltäglichen reflektieren. Das intensive und offen geführte Schürfen nach Bildern und Archetypen in ihrem jeweiligen Umfeld sowie ihre eigenen Archive dienen als Baukasten, der Kern und Ausgangspunkt ihrer Werke ist.
Sylvie Boisseau & Frank Westermeyer
Sylvie Boisseau & Frank Westermeyer | Foto:
Sylvie Boisseau & Frank Westermeyer leben und arbeiten in Berlin und Genf (CH), Das Deutsch-Französische Künstlerpaar arbeitet seit 1996 zusammen unter dem Namen Boisseau/Westermeyer neben anderen künstlerischen Arbeiten an Video- und Filminstallationen, die international sowohl in Kunsthäusern als auch bei Festivals gezeigt werden.
Mit ƒ, einer 1997 von ihnen geschaffenen experimentellen Figur, versuchen sie zu zeigen, in welchem Maße die Sprache von Projektionen und verschiedensten Erwartungen durchzogen ist. Ihre Arbeiten wurden international auf Festivals, Konferenzen und in Ausstellungshäusern gezeigt, so zuletzt in der Irma Republic in Bern, dem Centre d’art contemporain in Genf, der Großen Kunstschau Worpswede auf der transmediale Berlin und bei dem Festival Kino der Kunst in München.
Claudia-Maria Luenig
Claudia-Maria Luenig | Foto:
Geboren in Herbern (D), lebt und arbeitet Luenig atuell in Wien/AT. 1980 erhielt sie ein Diplom in Chemieingenieurwesen. Von 1985 – 1999 lebte und arbeitete Luenig in Canberra und Melbourne, wo sie den Bachelor of Arts (Sculpture) und den Masters of Arts in Interior Design in 1992 bzw. 1998 erwarb. Sie hat an nationalen und internationalen Ausstellungen in Albanien, Armenien, Deutschland, Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Australien, Italien, Nord-Mazedonien und China teilgenommen. Zu einer Reihe von internationalen Artists Residency‘s zählt ein 4-monatiger Aufenthalt in Paris in
2019.
Von 2004-2023 betrieb sie den autonomen Ausstellungsraum BASEMENT , der österreichische und internationale KünstlerInnen im Dialog zu einem Jahresthema ausstellte. Seit Mai 2023 gibt es den Ausstellungsraum in der Grundsteingasse nicht mehr, aber das Konzept von BASEMENT wird weiter als BASEMENT ON THE MOVE betrieben.
Claudia-Maria Luenigs Zeichnungen, Collagen und Textilskulpturen erkunden die Anwesenheit und Abwesenheit, die physischen und metaphorischen Grenzen und Bahnen des Körpers gegenüber seiner Umgebung. Die Arbeiten konzentrieren sich nicht nur buchstäblich auf die verletzliche Natur der Beziehung des Körpers zu seiner Umgebung und die individuellen Verbindungen und Grenzen zwischen seinen Organen, sondern sie werfen tiefere Fragen und Bedenken von entscheidender Bedeutung auf.
Reinhard Doubrawa
Reinhard Doubrawa | Foto:
Geboren in in Treysa/GER lebt und arbeitet Doubrawa aktuell in Köln, studierte er 1990 bis 1995 an der Kunsthochschule Kassel, 1991 bei Fritz Schwegler an der Kunstakademie Düsseldorf und schloss 1995 als Meisterschüler bei Urs Lüthi sein Studium ab. Seit 1998 diverse Lehrtätigkeiten u.a. an der Kunsthochschule Kassel, TU Eindhoven, Luca School of Arts/Gent, RWTH Aachen, Bauhaus Dessau, Hochschule Bochum, Kask, Gent.
Doubrawas künstlerische Praxis ist medien- und genreübergreifend. Hierzu zählen unter anderem Zeichnung, Malerei, Fotografie, Objekt, Graffiti, Installation und In-situ-Projekte. Er setzt sich mit Fragen nach dem Zustandekommen von Bedeutung im Zusammenhang mit alltäglichen Zeichen und Codes auseinander. Seine Arbeit bewegt sich dabei vorwiegend im Bereich zwischen Sprache und Bild.
„Doubrawa interessiert sich vielmehr für die auf Form und Bedeutung bezogenen Handlungen. Hier geht es um den (visuellen) Ausdruck, die Bildersprache (welche Botschaft wird von einem Bild übermittelt, wie wird sie übermittelt, und wird sie tatsächlich übermittelt?), und wie unsere Sprache an Bedeutung außerhalb ihrer selbst gebunden ist. Doubrawa fragt, in welcher Form wir ‚unsere Bedeutung‘ akquirieren, wie diese Bedeutung die Form beeinflusst (und umgekehrt), und wie irrwitzig (oder uneindeutig) diese Beziehung in der Realität ist.“ (Godart Bakkers, 2017)