Durch die Arbeit im ESSZIMMER und die Erfahrung, wie unterschiedlich Austellungen und Kunst sein kann, habe ich mich gefragt, ab wann etwas als Kunst betitelt werden kann. Eine Inspiration dafür war außerdem der Beitrag Wann ist Kunst, Kunst? aus dem Jahr 2016.
Kunst ist ein Produkt der menschlichen Kultur, in jedem Land und in jeder Kultur gibt es Kunst in einer Form. Ein Kunstwerk ist meist das Ergebnis eines kreativen Prozesses, es kann jedoch auch der Prozess selbst sein. Wie präzise lässt sich Kunst also definieren? Ist es möglich Kunst nach Kriterien zu bewerten?
Kreativität und Talent sind grundlegende Bestandteile des künstlerischen Schaffens. Unter Kunst wird allgemein jede Tätigkeit und jedes Produkt verstanden, das von Menschen mit einem kommunikativen oder ästhetischen Zweck ausgeführt wird – etwas, das eine Idee, ein Gefühl oder allgemeiner eine Weltanschauung ausdrückt. Es umfasst eine Vielzahl menschlicher Aktivitäten, Kreationen und Ausdrucksformen, darunter Musik, Literatur, Film, Skulptur und Malerei. Wer feststellen will, ob es sich bei etwas wirklich um ein Kunstwerk handelt, sollte nicht nach der sachlich korrekten Darstellung fragen, sondern feststellen, ob das Werk als Ganzes die Befindlichkeiten des Künstlers zum Ausdruck bringt und erfahrbar macht.
Kunst im allgemeinsten Sinne bedeutet verschiedene Prozesse, die auf ein bestimmtes praktisches Ergebnis gerichtet sind. In diesem Sinne verwendeten die Griechen den Begriff techne, der die Fähigkeit eines Maurers und die eines Arztes oder Bildhauers beschreibt. Sie reservierten das Wort Mimesis für Kunst, die die Natur imitiert. Erst in der Moderne wurde die Kunst von der technischen Bedeutung befreit und der ästhetischen Bedeutung zugewandt. Die Kunst des Ingenieurs ist nicht die gleiche Kunst, wie die des Künstlers, der sich der freien Schöpfung verschrieben hat und Schönheit ausdrücken möchte. Freie Künste werden im Allgemeinen in zwei Kategorien unterteilt: Bildende Kunst wie Architektur, Bildhauerei und Malerei sowie darstellende oder zeitgenössische Kunst wie Musik, Tanz und Poesie. Darüber hinaus hat die Moderne ein siebtes Fach hinzugefügt: Film.
Die Philosophie betrachtet Kunst generell aus zwei Perspektiven: Aus Sicht ihrer Entstehung fragt sie, ob bestimmte Regeln oder die schöpferische Genialität des Künstlers ausschlaggebend sind. Aus ihrer Wahrnehmungsperspektive interessiert sie, inwieweit Geschmacksurteile vereinheitlicht werden können und ob ein Kunstwerk die Seele des Betrachters darstellen kann. Das zeitgenössische Denken stellt diesen traditionellen Ansatz jedoch in Frage: Hässlichkeit und Banalität werden zu ästhetischen Kategorien, Geschmack wird zum Gegenstand soziologischer Studien. Seitdem lautet die Frage nicht mehr: „Was ist Kunst?“, sondern: „Wann wird etwas Kunst?“
Kunst ist demnach etwas Subjektives, niemand kann sagen, ob jeder dasselbe sieht wie die Künstler*innen selbst. Der Kunstbegriff ist nach wie vor umstritten und offen für vielfältige Interpretationen; alles kann Kunst sein, aber nichts muss Kunst sein. Es gibt keinen absoluten Bewertungsmaßstab, sondern nur einen Subjektiven – den eventuell viele Menschen teilen. Kunst ist nicht für alle Menschen einheitlich definierbar.