Pat Treyers aktuelle Gemälde sind geprägt von ikonischen Frauenfiguren, die häufig entschieden nackt sind und unseren Augen schonungslos präsentiert werden. Die vielgerühmte Weiblichkeit ist der Künstlerin jedoch meist nur eine lapidare Umrissform der Brüste und ein pointiertes Schamdreieck wert, manchmal begleitet von einem übergrossen Penis, der ein schillerndes Dasein zwischen Trophäe und Alpdruck führt.
Susann Wintsch, Kuratorin
Augenfällig und doch abstrakt dargeboten, spielt das sexuelle Geschlecht also eine prominente Rolle für die phantastischen weiblichen Gestalten auf Pat Treyers Gemälden. Durch sie erforscht die Künstlerin seit Jahrzehnten die existenziellen Möglichkeiten und Sackgassen weiblicher Existenz. Mit gezieltem Einsatz der wilden Pinselführung und einer kräftigen Farbskala – in der Schwarz und Rot eine wichtige Rolle spielen – evoziert die Künstlerin die Leidenschaften und Gefühle ihrer Figuren, aber auch deren Ausgesetzsein in unserer Gesellschaft, welche weibliche Nacktheit kommerziell und politisch ausbeutet.
Pat Treyers Körper besitzen allerdings mächtige und autochthone Kräfte, die Chamäleon-artig schillern und von sichtbarer Energie strotzen. Auf diese Weise unterlaufen sie wunderbar leicht die mit der weiblichen Biologie verbundenen gesellschaftlichen Definitionen. Dieser subversive Widerstand gegen den weiblichen Körper als Objekt verleiht den Gemälden der Künstlerin seit Jahren eine ungebrochene Aktualität.