Konzert | Joachim Zoepf
Musik für Holzblasinstrumente und Computerinterface von und mit Joachim Zoepf.
Seit 4 Jahren entwickelt Joachim Zoepf in Zusammenarbeit mit dem Berliner Medienkünstler Lars Ullrich ein computergesteuertes in Max/Msp programmiertes Audiointerface, das es ihm ermöglicht, Live Klänge oder im Streaming Verfahren abgespielte Soundfiles elektronisch zu verarbeiten, bzw. zu verändern.
Unter Zuhilfenahme von Fast Fourier Frequenztransformation(Spectralanalyse), Resynthese, Granularsynthese oder komplexen Verschaltungen (Filter, Ringmodulatoren, usw) wird das Audiomaterial simultan weiterverarbeitet und zu den Holzblasinstrumenten in Beziehung gesetzt. Die dargebotenen Stücke sind im Ablauf durchstrukturierte Improvisationen, wobei genügend Freiraum für spontane Entscheidungen vorhanden bleibt. Diese Improvisationen speisen sich aus den Erfahrungen mit Neuer, frei improvisierter,
komponierter Musik, die nicht dem (Free)jazz zuzuordnen sind. Das elektronische Material wurde entweder vorbereitet oder wird unmittelbar aus dem Spielprozess abgeleitet.
Joachim Zoepf war bereits 2016 im ESSZIMMER zu erleben, damals mit Alexander Frangeheim, Berlin als: Frangenheim Zoepf Duo
Die Erzeugung des Klangereignisses als solchem obliegt im Zeitalter elektroakustischer Musik nicht nur dem schaffenden Künstler – mit Hilfe des MAX/MSP- Interface wird ein Konzerterlebnis eigener Prägung initiiert: Die Mischung live aufeinander bezogener instrumentaler und elektronischer Klänge wird konstituierender Bestandteil der Performance. Der handelnde Musiker ist nicht nur Komponist sondern auch Interpret – ist das nicht eigentlich Aufgabe der Zuhörer?
Dr. Albert Kaul
Joachim Zoepf – Bassklarinette, Sopransaxophon
Geboren in Düsseldorf, begann als Neunjähriger klassisches Klavier zu lernen und ab 1976 mit dem Saxophonunterricht, 1979 Musikstudium zunächst in Wien und dann in Köln. Seit 1983 ist er freiberuflich als Musiker und Musikpädagoge tätig. Er wirkte in den unterschiedlichsten Jazz Formationen (u.a. Kölner Saxophon Mafia) oder Formationen der Neuen Musik mit. Seit 1990 entwickelte er seine eigene Spielweise in der Improvisierten Neuen Musik und arbeitet mit zahlreichen Musiker/-innen zusammen. Er zeichnet zudem für zahlreiche Produktionen und Veröffentlichungen verantwortlich. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit engagierte Joachim Zoepf sich kulturpolitisch und als Veranstalter. Er arbeitete in der Initiative Kölner Jazzhaus und im Initiativkreis Freie Musik in Köln mit und war Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Improvisierte Musik. 1999 hob er das Label Improvisers Series als Sublabel der NUR/NICHT/NUR-Kunst- und Musikproduktion aus der Taufe. 2000 war er Mitorganisator des Symposium Improvisierte Musik, von 2003 -2006 veranstaltete er die Reihe Leitkultur.