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Das Unsichere in der Kunst

16.11.2020 | Alexandra Surkova

Überlegungen zur „Unsicherheit“ in der Kunst und im Leben.

Nichts ist sicher – wie oft hört man diesen Satz?

Das Jahr 2020 hat mit vernichtenden Bränden in Australien angefangen, welche riesige Flächen zerstörten. Im Winter gab es keinen Schnee. Das „Ewige Eis“ schmilzt. Der Klimawandel wird sichtbar und spürbar wie nie zuvor – und macht uns Angst. Morgens beim Kaffeetrinken oder in den Abendnachrichten hört man hin und wieder Worte wie Morde, Rassismus, Kriege, Konflikte… Die Pandemie kam ganz unerwartet und obwohl sie über fast ein Jahr zieht, verunsichert uns die ganze Situation immer noch.

Nichts ist sicher und nicht einmal das ist sicher

Arkesilaos von Pitane 315 – 240 v. Chr.

Die aktuelle Lage in der Welt und Gesellschaft ist so instabil, dass man nirgendwo mehr „sicher“ ist.

Die Kunst passt sich immer der Zeit an. Unsere Gegenwartskunst ist die Stimme unseres Jahrhunderts. Sie ist schnell wie die Geschwindigkeit der globalisierten Welt und beschäftigt sich mit aktuellen Themen und Problemen. Sie ruft Fragen hervor, auf welche man selten Antworten bekommt und aus diesem Grund „verunsichert“ sie uns auf einer Art und Weise. Wenn alles im Leben fraglich und riskant ist, verunsichert man sich ungern auch noch in der Freizeit.

Diese Kunst verstehe ich nicht – ist am häufigsten verwendende Phrase, die man benutzt, um einem Museums- oder Galeriebesuch zu entkommen. Man fühle sich verpflichtet, eine große Ahnung in der Kunst zu haben oder wenigstens Vorkenntnisse aus der Kunstgeschichte mitzubringen, um ein Gemälde/Kunstwerk interpretieren können zu müssen. Aber dies ist offensichtlich eine Täuschung, denn Kunst ist dafür da, dass jeder Betrachter in einen Dialog mit dem Werk eintreten kann, ganz egal was für ein Kunstwissen er/sie hat. Jeder Mensch hat seine eigene Weise, die Kunst zu verstehen. Das soll nicht unbedingt bedeuten, er weiß den Kontext, versteht alle drinnen versteckte Anspielungen usw. Bei der Betrachtung der Kunst bekommt man ein besonderes feeling, welches bei jedem Mensch durch unterschiedliche Diskurse verursacht wird, sei es Komposition, Farben oder Erinnerungen, die das eine oder andere Werk hervorrufen. Daraus folgt, dass man verschiedene Emotionen empfindet. Man kann Freude empfinden oder traurig sein.

Aus diesem Grund vertritt das ESSZIMMER die Meinung, man sollte dem Besucher die Zeit und Möglichkeit geben, sich in der Ausstellung ruhig umzusehen und in sich „einzutauchen“. Auch ohne das Vorwissen von dem Künstler und seinen Werken einfach nach Gefühl. Denn auch Außenfaktoren wie die Laune, das Licht im Raum, Wetter hinter dem Fenster erzeugen eine andere Wahrnehmung und wirken dabei immer mit. (Doch, wenn Sie eine Einführung haben möchten oder Fragen haben, können Sie uns immer gerne ansprechen. Wir sind anwesend im Raum.)

Im Endeffekt wird es nur von dem Betrachter entschieden, was ein Kunstwerk vermittelt und wie tief man sich damit auseinandersetzten möchte.

Kunst betrachten ist eine gute Übung für unsere alltägliche Konfrontation mit „Unsicherheiten“, denn wenn man von einem Kunstwerk wie vor einem Problem im Alltagsleben steht, fängt man an, dies sich genauer anzuschauen und es zu analysieren. Falls Fragen auftauchen, sucht man nach einer Antwort bzw. einer Lösung, wenn man das Ganze auf unser Leben überträgt.

 Kunst ist für jeden offen und es ist möglich, zu jedem Werk oder Künstler ein eigenes Herangehen zu finden. Wir helfen Ihnen gerne dabei!