Soziale Medien sind ein fester Bestandteil und Begleiter in unserem Alltag geworden. Aber wie können sie sinnvoll für die Vermittlung von Kunst eingesetzt werden? Diese Frage habe ich mir während meines sechswöchigen Praktikums in „Das Esszimmer“ öfters gestellt. Posten, kommentieren, liken machen wir täglich ohne darüber nachzudenken, spätestens seit der Covid 19-Pandemie, die einschneidende Veränderungen auch für die Welt der Kunst mit sich gebracht hat, noch mehr als jemals zuvor. Kunstinstitutionen, die sich durch Besucher finanzieren, waren aufgrund des sich rapide verbreitenden Virus gezwungen zu schließen. Es war existenziell, eine Alternative zu finden, wie sie ihre Kunstwerke zeigen und vermitteln konnten. Not schafft Kreativität. Es wurden in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Methoden entwickelt, beispielsweise virtuelle Rundgänge in Museen, Kunsthappenings online und besonders effektiver Einsatz von Social Media.
Instagram: die Ideale Plattform für die Kunstvermittlung.
Während meines Praktikums in „Das Esszimmer – Raum für Kunst+“ hatte ich die Möglichkeit, die Verknüpfung zwischen Kunst und sozialen Medien zu erleben.Insbesondere Instagram ist eine Plattform, die sich sehr gut zur Vermittlung von Kunst anbietet. Als Foto-basierte Plattform ist Instagram das perfekte Medium, um Kunst zu zeigen. Hier lassen sich digitale Räume und bildende Kunst verbinden, indem man ästhetische Bilder und besondere Layouts für den Social Media Profil der Kunstinstitutionen erstellt. Täglich werden Tausende von Bildern aus Museen, Galerien und anderen Kunstinstitutionen gepostet. Zusätzlich nutzen auch die Künstler selber Instagram, um ihre Kunstwerke bekannter zumachen. Somit gelingt es ihnen, mehr Reichweite für ihre Arbeit zu erzielen, auch mit geringen finanziellen Möglichkeiten. Ein weiterer Aspekt sind auch die zahlreichen Künstler, die digitale Kunst machen und dadurch bekannt geworden sind, eben durch den Social Media Auftritt. Diese voranschreitende Digitalisierung sorgt dafür, dass Leinwände sich ebenfalls ins Digitale verlagern und das Bedürfnis Galerien und Museen zu besuchen oft kleiner wird.
Vorteile und Methoden der Kunstvermittlung auf Social Media.
Darin verbirgt sich auch eines der Risiken in Bezug auf Social Media. Social Media ist, für die Kunst, Freunde und Feinde gleichzeitig. Was dieses Praktikum im Ausstellungsraum des Esszimmers mir gezeigt hat ist, dass Kunst und Social Media sehr stake Verbündete sein können. Social Media ist ein starkes Mittel zur globalen Verbreitung von Informationen jeder Art und sie werden genutzt, um sich der Welt zu zeigen. Oft werden soziale Netzwerke von Galerien genutzt, um auf sich aufmerksam zu machen und somit neues Publikum zu gewinnen. Beispielsweise sind Teaser-Posts vor einem Event eine gute Methode Neugierde zu wecken und Spannung aufzubauen. Das können beispielsweise einzelne Details oder Videos sein, die Elemente aus einer Ausstellung zeigen, aber nicht das große Ganze. Soziale Netzwerke bieten außerdem die Möglichkeit, den Usern alte Ausstellungen erneut zu zeigen oder sie über Aktuelles auf dem Laufenden zu halten. Ein sehr großer Vorteil ist aber die Komponente der Interaktion. Es besteht auf einer sehr natürlichen und ungezwungenen Art und Weise die Möglichkeit, mit dem potentiellen Publikum direkt in Austausch zu treten. Diese Art der Kommunikation hilft den Künstlern und den Kunstinstitutionen, eine Verbindung mit dem Publikum herzustellen. Es ist viel einfacher und schneller, Feedback der Besucher/Nutzer zu Ausstellungen, Kunstwerken, Performances zu erhalten.Ein Vorteil ist der Einzug der Kunst ins Digitale nicht nur für die Institutionen und Kunstschaffenden, sondern auch für die Menschen, die hinter ihren Bildschirmen Posts zu und über Kunst liken, kommentieren und teilen. Durch Social Media-Plattformen ist es ihnen möglich, einen Blick hinter die Kulissen der Kunst zu werfen. Besucher, die normalerweise ins Museum oder in die Galerie gehen, haben nicht unbedingt die Möglichkeit, Insights von der Ausstellung zu bekommen. Social Media macht es auf einer verspielten und gleichzeitig sehr authentischen Art und Weise möglich, dass User Entstehungsprozesse im Prozess der Kunstentstehung oder Ausstellungskonzeption und – Umsetzung durch Posts und Video mitzuerleben. Dadurch gewinnen sie einen tieferen Einblick in das Geschehen. Was das bedeutet? Kunst ist für alle zugänglicher geworden; eben auch für Leute, die der Kunstbranche eher fern oder noch fremd sind.
Abschließend:
Die Covid-19-Pandemie hat die Vermittlung von Kunst grundlegend verändert: mehr Sichtbarkeit auf den Social Media-Plattformen, 360°-Touren durch Galerien und Museen und vieles mehr. Man kann sich in Ruhe von zu Hause eine Ausstellung anschauen, die vielleicht auf der anderen Seite der Welt liegt. Kuratoren und Künstler nutzen diese gleichermaßen, um ihre Arbeit zu popularisieren und in den Austausch mit ihrem Publikum zu treten. Keine Frage, das ist eine Symbiose der neuen Art. Dennoch bleibt die essenzielle Frage, die sich bei der Schnelllebigkeit und durch Social Media geförderte Schnippsel-Mentalität stellt: Ist das auf dieser Weise erreichte Publikum wirklich an den gezeigten Inhalten interessiert? Oder überscrollen sie diese, nehmen sie kaum war in ihrem Feed und springen schnell zum nächsten? Und reicht das so erreichte Publikum aus, um als Kunstinstitution sich finanziell abzusichern? Besteht die Gefahr, dass soziale Medien und die dadurch geschaffene virtuelle Welt dazu führen, dass man sich Kunst nicht mehr live ansehen wird? Auf diese Frage kann man leider keine Antwort finden, nur die Zeit wird sagen, was passieren wird.